Liebe Freunde der Blumenschule,
schnell ist es vergangen, dieses Jahr, wie jedes andere Jahr vorher auch.

Die Natur macht es uns vor, sie geht auf Rückzug, geht nach Innen. Alles ruht – scheinbar oder anscheinend – denn tatsächlich träumen bereits die Samen im Boden und die Knospen an den Zweigen vom künftigen, neuen Leben im kommenden Jahr. Zu sehen und erleben jetzt im Brauchtum mit den Barbarazweigen. Weit mehr wie sonst im Jahr feiern oder begehen wir jetzt auch Brauchtumstage. Was mit Allerheiligen oder Samhain begann, ging über Leonhardi, und Martini weiter, doch dazu mehr unter Brauchtumsfeiertage….

Traditionsgemäß ist in unserer Bindestube, so nannte man früher eine Floristenwerkstatt, jetzt viel los, denn verbunden mit dem Brauchtum ist die Brauchtumsbinderei. Seit langem schon fertigten wir die unterschiedlichsten Advent- und Weihnachtsbindereien an, entwickelten den Sinngehalt und Inhalt dieser Gebinde weiter. Darin ist meine Frau Sabine eine Meisterin. Ritual-Gebinde für aktuelle Bedürfnisse entwickelt sie aus dem Verstehen heraus, was uns jetzt gut tut, was uns nährt, was uns heilt. Dieses Thema findet sich unter Was brauchen wir wirklich?

Und im Buch: Magische Pflanzenwege von Sabine Friesch

Es beginnt auch die Rauhnachtszeit. Diese magische Zeit mit ihren Räucherungen, mit dem Orakeln und in die Zukunft schauen, interessiert immer mehr Menschen. So wird auch das Interesse von Menschen geweckt, die ansonsten nicht an Magie, Mystik und Aberglauben denken oder glauben. Liegt es daran, dass die Religionen keine zufrieden stellenden Antworten für aufkommende Fragen haben? Oder liegt es einfach in der Natur des Menschen, will er seine Neugierde befriedigt haben? Meine Suche nach Antworten findet sich in Stichpunkten im Teil Rauhnacht – Coaching durch magisches Werken

Gemeinsam freuen wir uns darüber, dass ein besonderes Jahr sich vollendet, dass alles bewegt bleibt auf der großen Spirale des Lebens, nichts so heiß gegessen wird, wie´s gekocht wird und wir jeden Tag dankbar sagen können, es ist doch gut wie´s war und ist.

Herbstzeit

Brauchtumsfesttage – was wird gebraucht?
Altes, archaisches Brauchtum und Feste im Jahreskreis hatte sich weit vor der Christianisierung gebildet und war Ausdruck der Naturverehrung der Menschen. Es gab dem Alltag Struktur und die verschiedenen Götter halfen den Alltag gut zu bewältigen. Ganz selbstverständlich wurden später heidnische Götter durch Heilige ersetzt und die Feste im Jahreskreis zu christlichen Festtagen umgewidmet. Problematisch blieb, dass sich christliche Moral und Naturverehrung nicht immer gut vertrugen, doch die Menschen, vor allem im Alpenraum machten das Beste für sie selbst daraus.

Dicht aufeinander folgen in den beiden letzten Monaten im Jahr Brauchtums-Festtage:
Anfang November, am 6.11. ist Leonhardi, es werden die Pferde geehrt und geweiht, denn sie waren früher die „Schlepper“ der Bauern und Postkutschen. Die Ehrung und Segnung drückt Dankbarkeit und Hoffnung für Tier-Gesundheit im kommenden Jahr aus.

Am 11. November ist Martini, das ist der Heilige, der seinen Mantel teilt und der vor allem für Kinder als Vorbild gilt. (Auch für Erwachsene ein gutes Vorbild)

Kathrain (Katharina 25.11.) stellt den Tanz ein. Jetzt beginnt die Vorbereitungszeit und Fastenzeit vor Weihnachten.

Der Andreastag am 30.11. ist ein Los- oder Orakeltag, der über künftige Wetterentwicklungen Auskunft gibt.

Am 4. Dezember ist Barbaratag. Kirschzweige, aber auch andere Obst- oder Blühgehölze, werden an diesem Tag geschnitten und im Zimmer aufgestellt. An Weihnachten sollen sich die ersten Blüten öffnen, die dann ein Pflanzenorakel sind. Je nach persönlichen Zukunftsfragen finden sich Antworten in der Zahl und Art der Blüten wieder, im Gedächtnis der Natur.

Der heilige Nikolaus und sein Knecht Ruprecht repräsentieren am 6. Dezember die helle und dunkle Seite des Lebens. Der Heilige soll aus dem goldenen Lebensbuch alle Talente und guten Taten vorlesen, während Knecht Ruprecht mit seiner Birkenrute die Lebensgeister der Menschen weckt, fernab von Strafe und simpler Belohnung.

Am 13.12. zieht die Heilige Luzia mit ihrer Lichterkrone übers Land. Sie ist die Erste, die verkündet, dass jetzt die Tage wieder länger werden, das neue Licht geboren ist.

Die Thomas-Nacht am 21. Dezember ist dann die längste aller Nächte, jetzt ist die gesamte Natur in größter Erwartung auf all das Neue, das jetzt beginnt und bei den Christen ist das die Heilige Nacht am 24. Dezember, wenn das Jesukind geboren wird, das das Licht und Heil in die Welt bringt.

Jeder einzelne dieser Tage verbindet uns mit der uns umgebenden Natur, erinnert uns, dass wir Teil dieser Natur sind, nicht getrennt von ihr. Es kann sehr heilsam sein, seinen Lebensrhythmus dem der Natur ein wenig anzugleichen, dem Weniger eine zu Chance geben, damit Frieden in uns selbst sein darf.

Blick vom Hohenpeißenberg

Was brauchen wir wirklich?
In den Gräbern unter den Pyramiden wurden neben Gold und Schmuck auch Blumengebinde gefunden, die sich über tausende von Jahren erhalten hatten. Es waren Stabgebinde mit Heilkräutern und Blüten von heilkräftigen Pflanzen. Die Archäologen fanden heraus, dass diese Gebinde für Heilzeremonien verwendet wurden, die bei Götterverehrung und Feiern durchgeführt wurden.

Derartiges findet sich in allen Kulturen der Welt, auch in unserer. Angebunden an die religiöse oder spirituelle Vorstellungswelt wurden aus Pflanzenteilen wegen ihre Heilkraft Gebinde angefertigt, die bestimmte Pflanzen vereinten, zugleich aber auch schön aussahen. Diese Gebinde veränderten sich im Wandel mit den Zeiten.

AdventkranzUns heute bekannte Ausprägungen, wie z.B. der Adventkranz, sind zwar erst 150 Jahre alt, seine Grundform der Kreis ist dagegen ein uraltes Symbol der Unvergänglichkeit des Lebens. Die vier Kerzen des Adventskranz werden angewendet, weil ursprünglich 24 Kerzen (eine für jeden Tag) zu viel waren. Die Zahl vier jedoch passte auf die Anzahl der Sonntage, sie passt auf die vier Jahreszeiten, die vier „alten“ Elemente und es darf ein jeder von uns seinen Kerzen die Bedeutung geben, die für ihn passt. – Für WAS zünde ich jetzt ein Licht an…?

Ebenso ist es mit den Zweigen. Das waren einmal Fichten, weil die das häufigste immergrüne Gehölz waren, oder Tanne. Alles „Immergrün“ widersteht und trotzt der Winterkälte und trägt bereits in sich die Lebenskraft fürs neue Jahr. Deshalb kann alles, was immergrün ist, für den Adventskranz verwendet werden und bekommt in ihm die Bedeutung, die seiner Heilkraft entspricht: die Fichte ist eine sanfte, weibliche Heilerin, die mit ihrem Harz jede Wunde schließen kann. Die Tanne, die mit ihrer heilenden Wirkung bei Erkältung, bei Rheuma und verschiedenen Entzündungen hilft. Die Kiefer, insbesondere Zirbelkiefer, hilft, indem sie uns unter anderem gut schlafen lässt.

Jede dieser wintergrünen Heilpflanzen kann uns heilend helfen. In den Kranz gebunden, der Unvergänglichkeit und ewiges Leben symbolisiert, wird aus dem schnöden Adventskranz ein durch und durch heiliges, spirituelles Gebinde. Es bringt uns zu uns selbst, lässt uns bereits beim Binden zur Ruhe kommen, gibt uns Kraft und Zuversicht für Alles, was kommen mag, schenkt uns auch auch Gedanken der Dankbarkeit für das was jetzt ist ober bereits hinter uns liegt.

Für alle Festtage lässt sich ein besonderes Gebinde machen. Die Nikolausrute nutzt die Heilkraft der Birke, in Luzias Lichterkranz wird Stechlaub/Holly eingebunden, auch diese ist ein Sinnbild für Unsterblichkeit und Wiedergeburt. Der Weihnachtsbaum als Tannenbaum hat sich aus einem ehemals trockenen Baum oder Ast entwickelt, an den früher grüne Zeige, Früchte, Nüsse und Lichtbringer wie Kerzen oder verspiegelte Tiere oder sogar Fliegenpilze gehängt waren.

Für Alles, was wir so dekorativ schmücken, damit die Wohnung und das Haus gemütlich wird, lässt sich eine symbolische Bedeutung finden, die ihre Kraft dann entfaltet, wenn wir ganz bewusst handeln und zugleich mit den Dingen deren Bedeutung wertschätzen.

–> Blumenbindekunst aus Meisterhand

Somit brauchen wir nicht die Dinge als Dekoration. Was wir brauchen ist für unser Handeln Sinn und Bedeutung verbunden mit der Symbolik der Dinge.

grosses-Feuer

Rauhnacht – Coaching durch magisches Werken?
Seinen Ursprung hat der Brauch vermutlich in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Wie in allen einfachen, „nicht-interkalierenden Lunisolarkalendern“ (also allen Mondkalendern, die keine ganzen Mondmonate in mehrjährigem Rhythmus als Schaltmonate einschieben, um mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben), werden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – als „tote Tage“ (das sind Tage „außerhalb der Zeit“, im Besonderen außerhalb der Mondmonatsrechnung) eingeschoben.

Von solchen Tagen wird in Mythologien oft verbreitet angenommen, dass die Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt seien und daher die Grenzen zu anderen Welten fielen. In vielen Kulturen, die so ein Kalendersystem verwenden, verbindet sich diese Zeitspanne oftmals mit Ritualen und Volksbrauchtum. Wikipedia
Es gibt ein tief verwurzeltes menschliches Grundbedürfnis, sich mit der Natur eins zu fühlen und dabei Sicherheit für das Alltagsleben zu gewinnen. Verbünde ich mich mit den Naturkräften, dann bin ich „Freund“ und fühle mich nicht mehr bedroht. Damit das so ist, wurden früher „Opfer“ erbracht und damit die Freundschaft (der Naturkräfte, der Götter) erkauft. Diese Opfer waren verschiedene Gaben, Geschenke oder Liebesbeweise. Damit verbunden war die Akzeptanz und Anerkennung, dass es „Höhere Mächte“ gibt.

Wir aufgeklärten Menschen sind weit weg von „Opferungen“. Jedoch benötigen auch wir das Anerkennen des augenblicklichen Zustandes um innerlich frei zu sein.

Dies gelingt am Besten in einem Ritual, für das die Anleitung oder Begleitung eines „Coaches“ hilfreich ist. Begleitende Handlung dabei ist eine Räucherung, womit wir uns der lösenden und heilenden Kraft der Kräuter und Harze versichern. Vor allem heimische Kräuter und Harze setzen beim Verräuchern kraftvolle Inhaltsstoffe frei, die über die Nase, den Mund, die Haut aufgenommen werden. Das achtsame Gewahrsein im Moment wird dadurch angeregt, der Geist beruhigt und öffnet sich. Je nach Anliegen wird das Ritual unterschiedlich ausgeführt. Räucherwerk gibts hier: Räuchern

Ein neutraler Beobachter bemerkt vielleicht keinerlei Veränderung, doch der Akteur durchlebt Veränderungsprozesse, die mitunter auch heftig sein können, obwohl scheinbar oder anscheinend nur ein paar trockene Blätter verglühten.

Das meiste dieser Veränderungen ist nicht messbar, sondern nur empirisch zu beobachten oder vom Betroffenen selbst zu bemerken. Je aufgeklärter und technisch vermessbarer die Alltagswelt für uns wird, desto größer ist unsere Sehnsucht und der Wunsch nach Geheimnisvollem und mythologisch Verborgenem, das helfend und heilend wirkt. Damit sind wir nicht Zauberlehrlinge, sondern Verbündete mit den uns wohlgesonnenen Kräften der Natur.

Zu Brauchtum der Raunachtszeit hier ein wunderbarer Artikel von Natura Naturans – Margreth Madejsky:

Magische Weihnachten und Raunachtsbräuche

Danke Euch Allen, die ihr der Blumenschule verbunden seid auf vielfältige Weise, hoffentlich auch im kommenden Jahr, das uns aufs Neue herausfordert, unser Bestes zu geben.

Eine friedvolle, staade Zeit mit Euch selbst und Euren Lieben
wünschen Rainer Engler und Sabine Friesch mit den Mitarbeitern der Blumenschule

Bauern-Wetterregel für den Dezember

Ist’s in der Heiligen Nacht hell und klar, so gibt’s ein segensreiches Jahr.
Ist es grün zur Weihnachtsfeier, fällt Schnee auf die Ostereier.
Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn in jeder Höh‘.
Dezember mild mit viel Regen ist für die Saat kein Segen.

Lied von der Bleibe

Uns hat eine Ros ergetzet
Im Garten mittenan
Die hat sehr schön geblühet
Haben sie im März gesetzet
Und nicht umsonst gemühet.
Wohl denen, die ein Garten han
Sie hat so schön geblühet.

Und wenn die Schneewind wehen
Und blasen durch den Tann
Es kann uns wenig g´schehen
Wir habens Dach gerichtet
Mit Moos und Stroh verdichtet.
Wohl denen, die ein Dach jetzt han
Wenn solche Schneewind wehen.

Bertold Brecht aus: Mutter Courage und ihre Kinder

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