Rundbrief-Ausgabe 125 vom November 2021
Liebe Freunde der Blumenschule,

viele Botschaften werden in diesem Herbst verschickt, die von „besonderen Menschen“ stammen, deren überzeugte Anhängern sie verbreiten. Es überwiegt die Botschaft: ein neues Zeitalter ist da!

Übe dich in Liebe, verbinde dich mit Freunden und Gleichgesinnten, achte die Natur, sei dankbar…
Galt das nicht schon immer? Was ist geschehen, dass solche Botschaften „neu“ sind?

Und dann gibt es noch die Meldung: wir haben eine gespaltene Gesellschaft. Und auch hier meine Frage, war das nicht schon immer so?
Wir erleben jetzt eine besondere Herausforderung jedoch alle Zeiten waren für die Menschen herausfordernd, jedes Lebensalter ist für den Einzelnen herausfordernd, wenn er denn seinen eigenen Lebensplan möglichst gut erfüllen will. Und dazu ist es gut, sich mit seinen Freunden und Gleichgesinnten zu verbinden, die Natur zu achten, dankbar zu sein und sich in Liebe zu üben.

Es geht nicht um Dualität, gut und böse, richtig und falsch, sich gegenseitig ausschließend. Es geht um Polarität, liebe dich selbst und liebe den nächsten wie dich selbst, es geht um sowohl als auch, es geht um Zweiheit wie Sonne UND Mond, maskulin UND feminin.

Die Advent- und Vorweihnachtszeit ist eine wunderbare Zeit um zu sich selbst zu kommen. Die jetzt geltenden Regeln in der Außenwelt sind ein Zeit-Geschenk an unser Selbst. Termine werden von uns genommen, Entschleunigung darf in unseren Alltag kommen, Zuversicht und Vorfreude finden Nahrung im Raum unserer Besinnung, in unserem ganz bei uns selbst sein.

Lassen wir die laute Außenwelt mit ihren plakativen Sensationen draußen, auch das geht vorüber. Keine Dualität von richtig und falsch, wir bleiben im sowohl als auch auf Augenhöhe und in Wertschätzung von allem, was ist.

AdventAdvent

Warum feiern wir Advent?

Alles hängt mit dem Zeitpunkt und Datum der Wintersonnwende zusammen, dem Wendepunkt ab dem die Tage und damit das „Licht“ wieder länger wird. Das Licht in die Welt bringt für die Christen das zu diesem Termin geborene Jesuskind. Seit vorchristlicher Zeit, heute noch in Skandinavien und durch Nichtchristen, wird zur Wintersonnenwende am 21. Dezember das Julfest gefeiert.

Die Zeit davor aber, (ab Allerheiligen) wurde als stille Zeit/staade Zeit eingehalten mit Fasten, es gibt keinen Tanz, keinen Lärm, die wichtigsten Arbeiten waren getan. Damit war es eine Zeit der Vorbereitung, der freudigen Erwartung auf die Ankunft (adventus=Ankunft) des Lichts.

In dieser stillen Zeit könnte man sich entspannen, zurücklehnen, alles mit mehr Gelassenheit auch einmal sein lassen.

Altes Brauchtum war es, sich ins Haus zurückzuziehen. Man ging „zum Licht“ um die Nachbarn zu besuchen, die Männer schnitzten, die Frauen erledigten Handarbeiten oder buk. Alles Alltags-Leben verlangsamte immer in Hinblick auf das kommende Fest.

So eine Lebenshaltung, so ein Lebensrhythmus, das ist es, was uns allen guttut. Vor allem fördert es unsere persönliche Innenschau durch Rückzug von äußeren, uns ablenkenden oder antreibenden Dingen. Deshalb tut Advent uns allen gut!

Neunerlei Hölzer-Kranz zum Selberbinden

Brauchtum in dieser Zeit

Unsere schnelle, laute, technisierte Welt hat es mit sich gebracht, dass in vielen von uns eine Sehnsucht nach der „guten Alten Zeit“ entstanden ist. Damals, so vermute ich, unterstützten sich die Menschen in ihrem Lebensalltag durch Brauchtum, also stärkende Rituale, die sie brauchten. Damit hatten sie Struktur, waren eingebunden, hatten damit auch Sicherheit für ihre Lebensgestaltung.

Nach Allerheiligen war es an der Zeit die gut genährten Tiere zu schlachten, daraus entstand z.B. der Brauch der Martinigans, gleichzeitig wurde den Bedürftigen gegeben, denn der Hl. Martin hat seinen Mantel geteilt, den Arbeitstieren wurde gedankt, das führte zum Leonhardiritt mit Pferdesegnung. Der Tanz wurde eingestellt an St. Kathrein, damit Ruhe in diese Zeit kam, Alle diese Festtage wurden feierlich begangen, jeder auf ganz besondere Art.

GedankenschöpferErst vor gut 150 Jahren wurde der Adventskranz entworfen, ausgerechnet von einem Pastor. Er hatte die Idee, die Zeit vor Weihnachten besonders festlich zu steigern indem auf einem großen Kranz jeden Tage ein Kerzchen mehr entzündet wurde. Damit war auch die Idee zum Adventskalender geboren. Weil ein Kerzchen jeden Tag zu viel war, wurde dann jeden Sonntag eine Kerze mehr entzündet.

Den Heiligen dieser Zeit zugeordnet wurde das Brauchtum wie die Barbarazweige (Barbara 4.12.) und die Nikolausrute (Nikolaus 6.12.). Sie sind Ritualgegenstände für den jeweiligen Tag und haben vielfältige symbolische Bedeutung. Skandinavien feiert noch das Luzia-Lichterfest am 13. Dezember das bei uns fast vergessen ist.

Zu den Festtagen gehören Gebinde aus der Natur, entweder ist es ein Buschen (Strauß), ein Kranz, geschmückt durch Früchte. Und die Zweige, ob mit Knospen wie zu Barbara, die Birkenreiser zu Nikolaus, die wintergrünen Laub- oder Nadelzweige, alles hat magische Kräfte derer man sich zum Schutz und zur Reinigung und zur Sicherheit bedient.

Wir Blumenschüler greifen altes Brauchtum auf, transformieren es in Form und Bedeutung in die Jetztzeit und machen damit die Kräfte dahinter, ob magisch oder spirituel, zugänglich. Für manche von euch sind diese Gebinde schöne Dekoration, für viele ist es Gelegenheit zum Innehalten, zur Innenschau, zum Hinspüren und zum Lauschen auf das, was sich euch zeigen mag. Das ist im Grunde etwas heiliges, heilendes, gerade so, wie es jeder von euch für sich nutzen kann, in Dankbarkeit!

Neunerlei Hölzer

Neunerlei

Räucherungen mit Neunerlei Holz oder überhaupt der Gebrauch von neunerlei Pflanzen oder Samen ist ein altes Apotropaeum, ein Zaubermittel, das Unheil abwendend ist und rituell gebraucht wird.. Marlis Bader, unsere Räucherexpertin, hat für drei Themen Hölzer ausgewählt, für Weihnacht, für Segnung und für Orakel.

Wir binden unsere Adventskränze, später auch die Weihnachtsbäumchen aus Neunerlei wintergrünen Gehölzen. Ihnen innewohnend sind die Naturkräfte, die den Winter überwinden.

Nach altem Aberglauben ist die Zahl Neun eine heilige Zahl, denn in ihr steckt dreimal die heilige Zahl Drei.

So gibt es auch den angelsächsischen Neunkräutersegen, wobei mit Segnung auch Zauber gemeint ist. Vor allem im Frühjahr, besonders an Gründonnerstag, werden neun Kräuter in einer Suppe gekocht und damit Schutz und Gesundheit fürs kommende Jahr erhalten.

Die aufgeklärten Menschen im 21. Jahrhundert lehnen den Aberglauben und seine Wirkungen ab,. Damit haben sie recht, denn blinder Aberglaube brachte früher wie heute eher Unheil. Es geht bei diesem Thema um eine Einladung sich dankbar darauf zu besinnen, dass wir auch nur ein Teil der Natur sind, dass wir abhängig sind von den Pflanzen, dass die Pflanzen überhaupt erst unser Leben möglich machen und dass in ihnen natürliche Kräfte stecken, die über die mineralischen Bestandteile und Säfte hinaus wirken. Verstärkt wird die Wirkkraft durch unsere Zugewandtheit in Ritualen, die unsere Demut und unseren Dank, unsere Freude und unsere Liebe fließen lassen. Ganz persönlich oder in Gemeinschaft, sowohl als auch.

Blumenschule im Wandel

Aus Gesprächen wissen wir, dass viele von euch uns Blumenschüler aufmerksam begleiten und sich dafür interessieren, wieweit unsere Entwicklung, Veränderung, unser Bauvorhaben gediehen ist.

Es zieht sich, aber, es zieht sich gut!

Alle Beteiligten versuchen immer wieder in großer Runde das Projekt voran zu bringen, was nicht einfach ist. Meinen Vorstellungen (und Bedingungen) gegenüber stehen die Stadtplanung und der Finanzierungsrahmen von MARO, der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft. Meine Vision, die von MARO mitgetragen wird, braucht Entscheidungen, die bis an die Grenzen des noch geltendem Baurechts gehen. Es verändern sich zur Zeit die Gegebenheiten im Bausektor rasch, gleichzeitig kommen neu entwickelte Systeme auf den Markt, alles ist in Fluss.

Und der Zeitplan?

Wir nehmen uns die erforderliche Zeit, denn je besser die Planung und Einigkeit der Beteiligten, desto rascher der eigentliche Bau. Es geht vorwärts in kleinen Schritten, noch sind wir in der Traumzeit – passend zur Jahreszeit!

Der Geschäftsbetrieb der Blumenschule ist vorerst nicht betroffen, hier bleibt fast alles beim Alten. Wir haben immer Samstag von 10 bis 15 Uhr geöffnet und versenden unsere Pflanzen, Bindereien, Räucherwerk über unseren Shop. Unsere treuen Mitarbeiter sind mit Freude bei der Arbeit und wir alle haben dieses besondere Jahr mit großartigem Einsatz gut gemeistert, was viele Kunden durch Dank und Anerkennung in ihren Rückmeldungen zum Ausdruck brachten. Auch wir bedanken uns bei euch dafür, dass ihr uns mit Brot und Arbeit bedacht habt.

Das kommende Frühjahr wird anders sein. Obwohl wir uns vor einem Jahr entschieden hatten, das Kultivieren von Pflanzen einzustellen, hat sich in diesem Sommer gezeigt, wir wollen weiter gärtnern und das gehört zur Blumenschule. Und doch nicht wie bisher mit dem großen Sortiment.

Es wird weiterhin geben Räucherpflanzen, darunter auch magische Pflanzen, einige Raritäten und das Sommersalbei-Sortiment. Das sind auch Pflanzen, die es in diesem Umfang nur in der Blumenschule gibt. Viele Kräuter- und Heilpflanzen gibt es mittlerweile bei anderen Anbietern, entweder auf Märkten oder in deren shop.

Wir bleiben die Spezialisten für heimisches Räucherwerk, haben ein großes Sortiment an biologischen Sämereien, besonderen Pflanzen und führen Kurse und Seminare rund um die Pflanze durch. Verkauf wie bisher über unseren shop oder immer Samstag von 10 bis 15 Uhr oder nach telefonischer Anmeldung.

Mut und Tatkraft, Selbstbestimmtheit und Zeit für Muse und Gemeinschaft
wünschen Rainer Engler und Sabine Friesch mit allen Mitarbeitern.

 

Bauern-Wetterregel für den November und Dezember

• November warm und klar, keine Sorge fürs nächste Jahr.
• Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein.
• Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbar Jahr mit reichlich Klee.
• Dezember lind, der Winter ein Kind.

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge zieh’n.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang,
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.

(Rainer Maria Rilke, 1875-1926, österreichischer Schriftsteller, Dichter)

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